EnERGiE ERLEBnisPARK

Das Gelände, auf dem sich der Energie-Erlebnispark Zangtal erstreckt, befindet
sich nördlich der Burgruine Voitsberg, in unmittelbarer Nähe zum Stadtgebiet
Voitsberg. Das ehemalige Bergbaugelände wird schrittweise in einen Landschaftspark übergeführt, in dem Energie in all ihren Formen erlebt werden kann: sei
es als kinetische Energie, als Lebensenergie, als elektrisch gespeicherte Sonnenenergie oder in Form von Energiepflanzen. Alte Bergbaumaschinen, die noch am
Areal vorhanden sind, werden ausgestellt und bilden zusammen mit Kunstwerken
regionaler und internationaler Künstlerinnen und Künstler eine einzigartige Kunststraße.


KONZEPT DES PARKS
Auf Basis der geomagnetischen Analyse sind zwei Rundwege mit unterschiedlicher
Charakteristik definiert worden. Diese Wege können als Spazierwege, als Laufstrecke oder als Erlebniswege genutzt werden. Ergänzt werden sie durch kleine
Zusatzwege, die teilweise nur als Trampelpfade erkennbar sind und noch mehr
Abenteuer versprechen.

Bergbau

Um das Jahr 1780 wurde in der Weststeiermark mit dem Abbau von Braunkohle begonnen. Das „braune Gold“ wurde vorerst hauptsächlich zur Alaunerzeugung verwendet. Federführend im Kohleabbau war über Jahrzehnte die GKB. Die Wurzeln des Unternehmens reichen zurück in die Pionierzeit des weststeirischen Kohlenbergbaus: Im Jahre 1856 wurde durch den Zusammenschluss von sieben kleineren Bergbauunternehmen die „Graz-Köflacher Eisenbahn- und Bergbau-Gesellschaft“ gegründet, deren Ziel es war, die wertvolle weststeirische Braunkohle über ein weites Verkehrsgebiet zu vertreiben. Daher gehörte zu dieser Gesellschaft, an die noch die Bezeichnung „GKB“ im jetzigen Firmennamen erinnert, lange Zeit eine Eisenbahn.

BERGBAU ERinnERUnGsstättE

Der historisch wichtige Zeitraum der Bergbautätigkeit in der Grube-Zangtal soll in dieser Bergbauerinnerungsstätte abgebildet werden.

KOHLENGEWINNUNG
SCHAUFELRADBAGGER
LEOPOLD
ZANGTAL

Mit Unterstützung von Bund, Land und Europäischer Union

Kunststrasse

Die Kunststraßen bilden einen einzigartigen Skulpturenpark in einer Landschaft, die über Jahrhunderte durch den Bergbau verändert und geformt worden ist. Im Rahmen des Energie-Erlebnis Parks Zangtal entstanden Kunstwerke, die mit den Themenkreisen Energie und Bergbau verbunden sind. Die Kunstwerke bilden einen Brückenschlag zwischen Vergangenheit und Zukunft, interpretiert von internationalen Künstlerinnen und Künstlern aus der Region.

DRACHE ERNST

Drache Ernst, Fernando Crespo Camacho, 2015.
Fotograf: Kurt Christof

Der 62-jährige bolivianische Künstler Fernando Crespo Camacho schweißte aus Eisenelementen, die im Bergbau übrig geblieben waren, den Zangtal-Drachen mit Namen Ernst. Drache Ernst soll das Böse von Voitsberg fernhalten. Das Kunstwerk am Parkplatz der Burgruine Obervoitsberg verbindet die Kunststraße des Energie Erlebnisparks Zangtal mit dem Sagenberg.

Befoerdert

Künstlerin: Helga Chibidziura, www.chibidziura.com.

Die Künstlerin ist durch ihre Arbeiten im Bereich Siebdruck und Tapisserie bestens vertraut mit textilen Materialien. Als Werkstoff für ihre Installation wählt sie aus dem bizarren Werkzeugkasten, den der Bergbau im Gelände zurückgelassen hat, einen schweren Fördergurt – ein mit Stahl bewährtes Gummiband, das jahrzehntelang Kohlen befördert hat. Um vom Gebrauchsmaterial zum Werkstoff einer Skulptur befördert zu werden, muss das Band zunächst in lange Bahnen verschnitten werden. Durch das Herstellen einer gewebeartigen Fläche entsteht eine subtile Entfremdung des Materials, die durch den negativ in Erscheinung tretenden Schriftzug „Befördert“ ein freies Spiel mit Bedeutungen erzeugt. Künstlerin: Helga Chibidziura, www.chibidziura.com.

A TIME LANDSCAPE

Künstlergruppe: RESANITA www.resanita.at

Die Künstlerinnengruppe Resanita verwendet Vegetation als Medium eines Kunstwerks, das wie eine unabschließbare Meditation über die Naturgeschichte des Ortes gelesen werden kann. Das mit Walderde gefüllte Stahlbecken ist der Rahmen, der den Kunst-Raum aus dem Kontinuum des scheinbar naturwüchsigen Landschafts-Raums schneidet. Im Blick auf die neu entstehende Vegetation wird der Betrachter auf die zeitliche Tiefe der Naturgeschichte verwiesen: „Wir beziehen uns direkt auf die Naturgeschichte des Ortes, sehen RezipientInnen als visuelle Archäologen, wir arbeiten mit der Erde als Kraftfeld, spielen den Vorgang der Besiedelung eines Ortes mit Pflanzen nach, quasi die Rekonstruktion eines verlorengegangenen Ökosystems, das zur Entstehung der langjährigen Energierohstoffquelle dieser Region führte.“ Künstlergruppe: RESANITA www.resanita.at.

Energie

Jahrzehnte war der Bezirk Voitsberg geprägt von der Gewinnung fossiler Energieträger. Was mit Holzkohle für Waldglashütten begann, fand seine Fortsetzung im Braunkohlenbergbau der GKB, sowohl in der Form des Untertagebaus (Piberstein, Karlschacht, Zangtal), als auch im Großtagbau Oberdorf. Die Braunkohle wurde vor Ort im seinerzeit modernsten Dampfkraftwerk weltweit (ÖDK III) verstromt, das für seine Investitionen in Umweltschutzmaßnahmen mit dem Power Plant Award ausgezeichnet worden war.

Mit dem Energie-Erlebnispark Zangtal erfolgt quasi der Brückenschlag von der fossilen Energie, die die Mentalität und das Selbstverständnis der Region als Industriestandort formte, hin zu erneuerbaren Energieformen, die sich im Park wie selbstverständlich präsentieren: Photovoltaik, Wind und Energiepflanzen. Ein Abschied und ein Neubeginn gleichermaßen, begleitet von der Sehnsucht nach dem Gestern und dem Mut und der Aufbruchsstimmung für das Morgen. Die Kunststraßen sind Ausdrucksform jener Energie, die notwendig ist, um Wunden heilen zu lassen, Erlebtes zu bewahren und kraftvoll neue Wege zu beschreiten. Dabei sollen nicht nur die Zeitzeugen der „fossilen Jahrzehnte“ angesprochen werden: auch die Jugend soll erreicht werden; etwa im Verbundpavillon oder mit im Gelände frei aufgestellten Trampolinen, um dort jene Energie aufbringen zu müssen, die notwendig ist, um die eigene Körpermasse gegenüber der Schwerkraft obsiegen zu lassen.

VERBUNDPAVILLON

Der Übergang von der Vergangenheit (der fossilen Energienutzung) zu neuen Formen der Energiegewinnung wird in einem Pavillon dargestellt. Gemeinsam mit dem Kooperationspartner Verbund ist eine begehbare Vitrine entstanden, in der die Geschichte der Energieerzeugung an Modellen dargestellt wird. Im Rahmen von geführten Begehungen kann die „Vitrine“ geöffnet werden, ansonsten besteht die Möglichkeit, die Modelle von einem überdachten Umgang aus zu studieren.

PHOTOVOLTAIK

Neben den technischen Gesichtspunkten, wie der Anschlussmöglichkeit an eine vorhandene Trafostation sowie eine geeignete Hangneigung, war es konsequent die thematische Nähe der Photovoltaik zum Energie-Thema aufzugreifen. Die Nutzung der Sonnenenergie hat so ihren Platz im Energie-Erlebnis-Park gefunden.

SMARTFLOWER™

Eine ganz besondere Lösung einer Photovoltaikanlage ist in Form der smartflower™ POP im Energie-Erlebnispark zu finden. Ein markantes Highlight ist der metallicfarbene Standfuß. smartflower™ POP wird in optimaler Ausrichtung zur Sonne aufgestellt und dreht die Solarfläche mithilfe einer 2-achsigen Nachführung mit dem Sonnenstand für maximalen Ertrag.

Natur

Klassisch definiert ist Natur jener Bereich, der ohne Einfluss des Menschen existiert. Natürlich ist also alles, was nicht durch kulturelle oder technische Eingriffe beeinflusst wurde. Ein Anspruch, der gerade im Spannungsfeld der Energiegewinnung nicht aufrechtzuerhalten ist.

Die nahezu rücksichtslose Energiegewinnung, sei es Erdölförderung oder seien es Rodungen von Regenwäldern, greifen massiv in die Natur ein und es darf angesichts der globalen Klimaänderung bezweifelt werden, ob es z. B. noch irgendwo „natürliche Landschaft gibt“.


Den Betreibern des Energie-Erlebnisparks ist dieses Dilemma bewusst. Nichtsdestotrotz oder gerade deswegen wird in einer Landschaft, die dem Bergbau preisgegeben war, der Natur wieder etwas von sich selbst zurückgegeben: in Form eines Pflanzenlehrpfades, auf Feldern mit Energiepflanzen und in einem Permakulturgarten. Die Wiederaufforstung erfolgt behutsam und gleichzeitig wird mit Hilfe neuester pädagogischer Erkenntnisse vor allem bei jungen Besuchern ein Bewusstsein für den schonenden Umgang mit der Natur gepflanzt.

Permakulturhügel

Permakultur ist ein Konzept, das auf die Schaffung von dauerhaft funktionierenden, nachhaltigen und naturnahen Kreisläufen zielt. Ursprünglich für die Landwirtschaft entwickelt, ist sie inzwischen ein Denkprinzip, das auch Bereiche wie Energieversorgung, Landschaftsplanung und die Gestaltung sozialer Infrastrukturen umfasst. Grundprinzip ist ein ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltiges Wirtschaften mit allen Ressourcen.


Im Energie-Erlebnispark Zangtal wurde im Mai 2014 ein Permakulturhügel von Peter Steffen, dem Team von „Flower Power“ und freiwilligen Helfern angelegt. Auf 300 Quadratmeter befindet sich eine Permakultur-Anlage mit 120 verschiedenen Pflanzenarten.

Partner

Im Energie-Erlebnispark finden sich jene Akteure als Projektpartner wieder, die das Selbstverständnis des vormals weststeirischen Braunkohlenreviers über Jahrzehnte prägten. Die GKB Bergbau GmbH als Verantwortliche für den Abbau der Kohle, der Verbund der die Kohle verstromte, die Stadt Voitsberg, die als Bezirkshauptstadt die politischen Rahmenbedingungen und die Infrastruktur schuf, aber auch die Stadtwerke Voitsberg als Traditionsbetrieb und als Schnittstelle zwischen Kommune und Wirtschaft. Nicht zuletzt aber auch die EU, die mit der gezielten Förderung aus LEADER-Mitteln dafür Sorge trägt, dass Bergbaugebiete europaweit die Chance haben, alte Identitäten abzulegen und sich in neuen, attraktiven Rollen zu entfalten.

Kooperationspartner

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