Kunststrasse

Die Kunststraßen bilden einen einzigartigen Skulpturenpark in einer Landschaft, die über Jahrhunderte durch den Bergbau verändert und geformt worden ist. Im Rahmen des Energie-Erlebnis Parks Zangtal entstanden Kunstwerke, die mit den Themenkreisen Energie und Bergbau verbunden sind. Die Kunstwerke bilden einen Brückenschlag zwischen Vergangenheit und Zukunft, interpretiert von internationalen Künstlerinnen und Künstlern aus der Region.

A Time Landscape

Die Künstlerinnengruppe Resanita verwendet Vegetation als Medium eines Kunstwerks, das wie eine unabschließbare Meditation über die Naturgeschichte des Ortes gelesen werden kann. Das mit Walderde gefüllte Stahlbecken ist der Rahmen, der den Kunst-Raum aus dem Kontinuum des scheinbar naturwüchsigen Landschafts-Raums schneidet. Im Blick auf die neu entstehende Vegetation wird der Betrachter auf die zeitliche Tiefe der Naturgeschichte verwiesen: "Wir beziehen uns direkt auf die Naturgeschichte des Ortes, sehen RezipientInnen als visuelle Archäologen, wir arbeiten mit der Erde als Kraftfeld, spielen den Vorgang der Besiedelung eines Ortes mit Pflanzen nach, quasi die Rekonstruktion eines verlorengegangenen Ökosystems, das zur Entstehung der langjährigen Energierohstoffquelle dieser Region führte."

Künstlergruppe: RESANITA www.resanita.at.

Aus der Tiefe

Die Heilige Barbara ist die Begleiterin und Schutzheilige der Bergleute. Sie ist gehalten von der Hand Gottes. Der Künstler zeigt sie als Kraft, die ganz unmittelbar aus der Erde erwächst: der Stamm, aus dem die Figur der Heiligen Barbara geschnitten ist, wurzelte hier seit Jahrzehnten, unbeeindruckt vom Bergbau unter Tage. Durch die Bearbeitung des Holzes mit verschiedenen Motorsägen entsteht der unverwechselbare Ausdruck der Skulptur.

Künstler: Günther Friedrich, www.motorsaegenschnitzkunst-voitsberg.at.

Befoerdert

Die Künstlerin ist durch ihre Arbeiten im Bereich Siebdruck und Tapisserie bestens vertraut mit textilen Materialien. Als Werkstoff für ihre Installation wählt sie aus dem bizarren Werkzeugkasten, den der Bergbau im Gelände zurückgelassen hat, einen schweren Fördergurt – ein mit Stahl bewährtes Gummiband, das jahrzehntelang Kohlen befördert hat. Um vom Gebrauchsmaterial zum Werkstoff einer Skulptur befördert zu werden, muss das Band zunächst in lange Bahnen verschnitten werden. Durch das Herstellen einer gewebeartigen Fläche entsteht eine subtile Entfremdung des Materials, die durch den negativ in Erscheinung tretenden Schriftzug "Befördert" ein freies Spiel mit Bedeutungen erzeugt.

Künstlerin: Helga Chibidziura, www.chibidziura.com.

Der Läufer

„Der Läufer“ wurde aus Schmiedeabfällen der Schmiede Krenhof AG gefertigt, in der jährlich 13 Millionen Schmiedeteile erzeugt werden. Karl Scherz, gelernter KFZ-Mechaniker, ist dort in der Instandhaltung tätig. Das Material, geschmiedetes Eisen, fällt beim Ausstanzen von Rohrteilen an, die in der Autoindustrie eingesetzt werden, z.B. wird Magna damit beliefert. Diese Teile werden bei einer Temperatur von 1.200 Grad Celsius geformt und unter einem Druck von bis zu 1.000 Tonnen erzeugt. Die Gliedmaßen werden mit C02-Schweisstechnik verbunden. Der „Läufer“ wiegt etwa 40 kg und wurde bei der Wohltätigkeitsveranstaltung run&help in Voitsberg ersteigert.

Künstler: Karl Scherz, geb. 1963 in Graden.

DRACHE ERNST

Der 62-jährige bolivianische Künstler Fernando Crespo Camacho schweißte aus Eisenelementen, die im Bergbau übrig geblieben waren, den Zangtal-Drachen mit Namen Ernst. Drache Ernst soll das Böse von Voitsberg fernhalten. Das Kunstwerk am Parkplatz der Burgruine Obervoitsberg verbindet die Kunststraße des Energie Erlebnisparks Zangtal mit dem Sagenberg.

ENERGIELINIEN

Das Feuer der Kohle macht Eisen zum formbaren Werkstoff, der scheinbar schwerelos vom Wind bewegt werden kann. Die Skulptur erscheint wie das Doppelspiel von zwei Skizzen, die in den Raum gezeichnet werden. Durch Lagerung, Spiel mit dem Gleichgewicht und Ausschmieden des Eisens zu einer feinen Linie erscheint der Werkstoff plötzlich leicht und bewegt sich im Wind. Die Kraft des Windes lässt die Linie im Himmel schweben. Im Zusammentreffen von moderner Lagerungs-Technik mit der archaischen Technik des Schmiedens entstehen räumliche Linien, die sich immer wieder zu neuen Zeichen verwandeln und je nach Blickwinkel ihr Spiel mit der Linie des Horizonts treiben.

Künstlerin: Claudia Czimek, www.claudiaczimek.com.

GLÜCK AUF

Mit einer Widmung an alle Bergleute versehen, besteht das Werk aus zwei Elementen. Das eine ist wie ein junger Knappe aufrecht, dynamisch und stark, das andere Element ist gebogen und deformiert, wie von schwerer Arbeit die Wirbelsäule eines alten, müden Knappen. Der Alte wendet sich dem Jungen zu, ungeklärt, ob er sich auf ihn stützt oder aus seinem reichen Erfahrungsschatz etwas weitergibt ...

ATANAS KOLEV wurde am 7. August 1959 in Plovdiv (Bulgarien) geboren. Als einer von drei Brüdern wurde er bereits im Kindesalter von seinem Vater mit der Kunst vertraut gemacht. Er besuchte Kurse in Grafik, Malerei und Plastik. Seine Vorbilder sind Klassiker wie Ilia Repin, Auguste Rodin und Salvdore Dali. Kolev nimmt in den 80´er und 90´er Jahren an Kunstausstellungen in Bulgarien teil. 1989 kam er nach Österreich. Seit 2002 ist er österreichischer Staatsbürger. Atanas Kolev sucht in seinen Arbeiten ständig nach neuen Ausdrucksformen seiner Gefühle und Erlebnisse, um den Betrachter dies erleben zu lassen und damit zu beeinflussen. Als Grundlage dienten ihm dabei Skulpturen, die jede für sich ein Experiment aus Bewegungen (Vibrationen) und Lauten (Klänge) sind. Jede dieser Skulpturen ist aus etlichen geometrischen und/ oder abstrakten Formen aufgebaut, welche durch elastische Federn miteinander verbunden sind. Seinen Werken liegt immer ein starkes Konzept mit tiefem psychologischen und philosophischen Akzent zugrunde. Für seine Plastiken und Skulpturen verwendet er Edelstahl und Buntmetalle, die er schmiedet, schweißt, lötet und gießt. Er ist Mitglied der Berufsvereinigung der Bildenden Künstler Österreichs und Mitglied der Vereinigung der Bildenden Künstler der Stadt Plovdiv. Im Jahr 2011 wurde er mit dem Ehrenpreis für Kunst und Kultur der Stadt Pöchlarn, Österreich, ausgezeichnet.
Atanas KolevWienerstr. 17, A3380 PöchlarnMobil: 00 43 (0)676 7933667 atanaskolevkunst@gmail.com www.ping-atanas.com

HAIRCUT UND BIOMAILER

Der dichte Grünkörper, der hier in den vergangenen Jahren wild entstanden ist, wird zum Material einer einzigartigen Landschaftsskulptur. Durch rein subtraktive Gestaltungsmittel verpasst der Künstler diesem Grünkörper Frisuren, Hohlräume, Kammern, Fenster. Die Spannung von natürlicher Wachstumsform und geometrischem Schnittbild gestaltet unerwartete Bildmotive. Es entstehen Durch- und Einblicke, neue überraschende Räume werden in einem Moment gebildet, erhalten ihren Ausdruck – und werden von diesem Moment an wieder von der Natur zurückerobert, verfremdet und erneut verwandelt. Die Spuren, die durch die menschliche Hand (per Hand-Schlag-Qualität), in den Körper des Grüns eingeschrieben werden, verwandeln sich permanent und werden zunehmend subtil. Die regelmäßige Dokumentation von einem Zustand 0 aus hält die Geschichte dieses Geschehens fest.

Künstler: Franz Konrad, www.franzkonrad.com.

HALTBAR BIS ...

Die scheinbar leicht ins Gelände gestreuten Betonwürfel entstehen aus einer Meditation über Materialeigenschaften. Beton wird hier nicht nur als plastisches und formbares Material genommen, sondern als unkonventionelles Konservierungsmittel verwendet. Verpackungsmaterialien, die von der Künstlerin gemeinsam mit Schülerinnen vor Ort aus dem Müll sortiert worden sind, werden in Beton gegossen und verwandeln als „Zuschlagstoffe“ seine Erscheinungsform. Die frei aufgestellte Versammlung der Materialspuren lädt dazu ein, hier Platz zu nehmen und Müll aus Glas, Plastik, Papier als "begreifbar", "haltbar" und "besitzbar" zu erleben.

Künstlerin: Christa Ecker Eckhofen, www.tonlabor.at.

HÄUPTLING KÖNIG

Moswitzers monumentale Statue war lange der magische Mittelpunkt der Ankunftshalle im Wiener Flughafen. Seit dem letzten Umbau war sie heimatlos geworden und konnte im Herbst 2013 nahe der Heimat des Künstlers in den Skulpturenpark integriert werden.

Künstler: Gerhard Moswitzer.

PENDELSKULPTUR

Die Skulptur zeigt das Geheimnis von Gleichgewicht und Aufrichtung und inszeniert die Beharrungsenergie in der immerwährenden Rückkehr in eine Ausgangsposition, die durch die innere Gewichtsverteilung des Pendels entsteht. Es kann berührt und bewegt werden und findet doch immer zurück in jene Stellung, in der Eigengewicht und kinetischer Anstoß ihre Balance finden.

Künstlerin: Karin Fauland.

PERPETUUM MEMOR MOBILE

Die Geschichte der Menschen, die im Zangtal über mehrere Jahrhunderte gearbeitet haben, ist ein wesentlicher Bestandteil der Realität des Ortes. Die Skulptur fördert die Geschichte der letzten noch lebenden Bergarbeiter zu Tage und gibt so dem Ort ein soziales Gesicht. Gemeinsam mit Schülerinnenn der NMS Voitsberg werden die Geschichten gesucht, erfasst und niedergeschrieben. Mit Porträtfotos würdigt die Künstlerin die Individualität der einzelnen Bergarbeiter. Der Prozess der Entstehung dieser Arbeit ist so bereits Teil der lebendigen Geschichte des Zangtals und wichtiger Bestandteil der lebendigen lokalen Tradition. Die Installation der persönlichen Lebensgeschichten als Mobile in einem Gewölbe aus Tunnelgezimmern zeigt zugleich die fragile Existenz von kollekti ven Erinnerungen, die dem Sturm der Zeit frei ausgesetzt sind wie die Bild -und Texttafeln den Einflüssen der Witterung vor Ort.

Künstler: Severin Hirsch.

PYRAMIDE

Zur Geschichte des Bergbaus gehören auch die Handwerkskünste, die sich in der Folge des Kohleabbaus auf hohem Niveau herausgebildet haben. Vor allem die Glasbläserei hat in der Region einen hohen Stellenwert erlangt. Aus dieser Handwerkstradition heraus und in freiem Umgang mit ihren Möglichkeiten entsteht die Arbeit von Fritz Prehal. Die Erfahrungswelten von Material, Farbe und Bewegung werden zu einem freien Spiel verschiedener Elemente verwoben.

Künstler: Fritz Prehal, www.prehal-glas.at

SKELETT

Die Skulptur scheint aus der Tiefe der Erde herausgetreten zu sein. Wurde hier ein Skelett an die Oberfläche gedrückt? Oder hat hier eine unermessliche Umwälzung stattgefunden? Aus welcher Zeit kommen die Elemente, die uns formal so kraftvoll entgegentreten und den Weg begleiten? – Mit einfacher Geste zeigt der Künstler den Ausdrucksreichtum, der unmittelbar durch die entfremdete und „verkehrte“ Verwendung der Tunnelarmierungen entsteht.

Künstler: Martin Maierl.

STAHL

Materialmeditation über die energetischen Eigenschaften von Stahl, Kohle, Zeit. Geschwindigkeit und Rohstoff bewirken eine Materialveränderung und spiegeln Kraft durch Verformung und Abtrag. Der Künstler arbeitete als Schmiedemeister bei der ÖDK 3 in Voitsberg.

Künstler: Herbert Traussnig.

UNCHAINED (ENTFESSELT)

Altes Material zu neuem Leben umgebaut. Farbe signalisiert symbolisch die Um- und Verwandlung. Der obere Teil ist ein stilisierter Hammer, ein wichtiges Werkzeug des Knappen, statisch und mächtig, aufgesetzt auf einen Unterbau aus Ketten. Der Verlauf der Ketten bedeutet sowohl Wurzel und Verankerung, zugleich ist es aber ein Symbol für Bewegung und Weiterentwicklung. STEFANIE KROMEBildende KünstlerinGeboren in Hildesheim, Deutschland 19802003- Abschluss als Bildhauerin nach 3-jähriger Ausbildung in Deutschland, mit Auszeichnung bestanden.Akademischer Abschluss (berufsqualifizierender Abschluss Bildhauerei) an der Academy of Fine Arts of Carrara / Italy.Ausstellung und Teilnahme an verschiedenen Bildhauersymposien in Europa, Asien und Amerika.2012 – Vorstandsmitglied der AIESM (International Association for Monumental Sculpture Events) Aufgabengebiet: Koordination der Entwicklung für Monumentale Bildhauerei.2013 – Koordinatorin Sculpture-Network (Europas führende Plattform für dreidimensionale Kunst)Aufgabenbereich: Carrara & Toskana.

ZEITRÄDER

Zahlreiche Relikte des Bergbaus werden zu einem frei komponierten Kunstobjekt transformiert. Morbides rostiges Eisen wird mit Edelstahl kombiniert. Erinnerungen an den ursprünglichen Gebrauch der Gegenstände werden mit neuen Symbolbildungen konfrontiert. Die handwerklichen Fertigkeiten des Künstlers in der Metallbearbeitung werden durch die Visionen und Wünsche von Jugendlichen angereichert, die unmittelbar an der Entstehung der Skulptur beteiligt werden. Der rostige Hunt transportiert die Zukunftswünsche der Jugendlichen; in den runden Freiräumen der Zahnräder nisten sich jene Symbole ein, in denen Schüler im Rahmen von Workshops ihre Zukunftswünsche ausdrücken. Als Brückenschlag von der Vergangenheit in die Zukunft dokumentiert die Skulptur einen historischen Augenblick im Spätherbst 2012, in dem der Künstler gemeinsam mit SchülerInnen im Zangtal gearbeitet hat.

Künstler: Robert Wilfing, www.robertwilfing.at.